Im Rahmen einer Lehrveranstaltung des Studienganges Physiotherapie zum Thema Arbeitsmedizin und Freizeitergonomie wurde auch das Thema Schlafplatz aufgegriffen. Dabei wurde von der Lehrveranstaltungsleiterin die obige Aussage getätigt. Gleichzeitig wurde des öfteren darauf hingewießen, dass es mit dem Schlafplatz so eine "unsichere Sache" ist. Gesicherte Informationen seien schwer zu bekommen.
Standortwechsel. Im Gespräch mit einem österreichischen Schlafforscher habe ich das Thema angesprochen. Darauf hin erklärte er mir einige interessante Fakten zum Thema:
Es gibt in Bezug auf die Kombination von Schlaf und Bewegung im Bereich der Schlafforschung 2 wesentliche Strömungen.
- Schlafstatiker: Jene Schlafforscher die meinen, dass Bewegung im Schlaf ein Hinweis auf eine unvorteilhafte Schlafunterlage (Matratze, Lattenrost, Kopfpolster) ist. Bewegung ist somit sozusagen ein Symptom für unkorrekte Lagerung und Schlafplatzgestaltung und muss vermieden werden.
- Schlafdynamiker: Jene Schlafforscher die meinen, dass Bewegung im Schlaf eine Notwendigkeit ist um die Strukturen nicht zu lange immobil zu lagern und somit dadurch entstehende Probleme zu verhindern. So viel Bewegung wie möglich ist erwünscht.
Wie so oft trennt sich der Großteil der Wissenschaft in 2, in ihrer Weltanschauung fundamental unterschiedlichen, Gruppen. Ich möchte versuchen die beiden Gruppen auf Grundlage von physiologischen Vorgängen, sowie aus der Schlafforschung stammenden Informationen, zusammenzubringen.
Im Schlaf ist es Zeit für den Körper herunterzufahren. Regeneration auf allen Levels ist möglich und notwendig um am Ende der Nacht ausgeschlafen zu sein. Tritt eine Störung des Regenerationsmechanismus auf, oder treten äußere Störfaktoren in erhöhten Maße auf, reagiert der Körper. Bewegung entsteht. So ist es dem Körper möglich auf Druckpunkte durch Lagewechsel zu reagieren. Dabei wird der Regenerationsmechanismus unterbrochen, die Schlafphasen im Aufbau gestört und somit wichtige Regenerationszeit "gestohlen". Am Ende der Nacht ist man nicht ausgeschlafen.
Man könnte meinen die Schlafstatiker haben recht. Naja,...
Bewegung im Schlaf ist ein Schutzmechanismus um den Organismus vor Verletzung oder Abnützung zu bewahren. D.h. ein gewisses Ausmaß an Bewegung ist erwünschenswert. Dabei sind vor allem venöse, lymphatische und aterielle Systeme von zentraler Rolle. Lagewechsel begünstigen vor allem im Blutkreislauf die freie Blutversorgung aller Regionen. Natürlich kann es auch andere Gründe geben die dafür sprechen zu lange Ruhigstellungen zu vermeiden. Es ist also so, dass Bewegung durchaus seine Berechtigung hat, um noch größere Schäden zu verhindern.
FAZIT: Bewegung im Schlaf ist gut, solange sie nicht unnötig durch falsche Lagerung oder Liegeführung verursacht wird. Zu viele Lagewechsel bringen ein Gefühl der Unausgeschlafenheit nach der Nachtruhe mit sich; sind deshalb nicht erstrebenswert.
ZIEL muss es sein eine ideale Liegeführung durch Matratze und Kopfpolster zu gewährleisten. Materialien (z.B. viskoelastische Stoffe) die Bewegung einschränken sind kontraproduktiv, da sie das Warnsystem des Organismus stören.
mit freundlichen Grüßen
Ilyas Merl
PS: Kinder sind isoliert zu betrachten, da das kindliche Neuralsystem erst im Aufbau begriffen ist. Bewegung im Schlaf ist dort Teil der Verarbeitung der immensen Lernvorgänge von untertags.
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