Donnerstag, 24. Mai 2018

Boxspringbetten: Top oder Flop?

...schon seit mehreren Jahren sind nun Boxspringbetten in aller Munde. Beschäftigt man sich mit dem Thema Schlaf kommt man im klassischen Fachhandel nicht vorbei am amerikanischen "Superbett"

Doch was hat es damit auf sich?
Woran erkennt man ein vernünftiges Boxspringbett?
Was für Preise sind normal?
















Das amerikanische Superbett - eine kurze Erklärung

Aufbau eines klassichen Boxspringbettes









Das klassische Boxspringbett besteht aus 3 liegerelevanten Teilen und einem, meist im Erscheinungsbild massiv wirkenden, Kopfteil:
  • An unterster Stelle liegt die Box, ein Massivholzrahmen mit verbauten metallischen Sprungfedern, die den Unterbau des Bettes füllen.
  • Darüber liegt eine Taschenfederkernmatratze
  • An oberster Stelle ein Topper, der aus unterschiedlichen Materialien und Festigkeiten gefertigt sein kann. In Hotels findet man meistens Kaltschaum oder Visco-Topper.
Wie bei jedem maschinell gefertigtem Serienprodukt ist die Art des Bettes nicht gleichzusetzen mit einem gesundheitsförderlichen Charakter der Liegefläche. So bleibt das Problem der standartisierten Liegefläche bestehen. D.h. das Risiko einen Fehlkauf zu machen ist gleich groß, wie bei herkömmlichen klassischen Matratzensystemen. Lediglich eine verbesserte Druckentlastung aufgrund des flexiblen, weichen Untergrundes ist meistens gegeben. Die mangelnde Stützfunktion für z.B. die Taillienregion ist hingegen meist ein nach wenigen Wochen ausgeprägtes Problem.

Nicht jedes Boxspringbett ist empfehlenswert

Grundsätzlich wird im Matratzen- und Bettenhandel viel werbetechnische Schaumschlägerei betrieben. Oft werden Begrifflichkeiten dazu verwendet um potentielle Kunden zu fischen oder halbinformierte Kunden zu täuschen. Da das Thema Gesundheit eine große Rolle beim Matratzenkauf spielt wird immer wieder mit Begriffen wie "orthopädisch", "ergonomisch" oder "Wirbelsäulenmatratze" geworben. Bei Menschen die sich für das Boxspringbett interessieren sind meist 2 Kriterien der Entscheidungsauswahl zu beobachten:
  1. Die Höhe des Bettes: Ein hoher Ein- und Ausstieg aus einem Bett kann tatsächlich eine wesentliche Erleichterung beim Start in den Tag bedeuten. Gerade bei Menschen mit Rücken- oder Hüftbeschwerden kann es zu einer reduzierten Schmerzwahrnehmung im Aufstehen und Niederlegen kommen. Wichtig ist dabei, dass das Grundproblem dadurch aber nicht behoben wird. Eine therapeutische Abklärung ist ebenfalls ratsam.
  2. Der Look des Bettes: Boxspringbetten wirken vollwertig und sind Hauptbestandteil einer modernen Schlafzimmereinrichtung. Farb- und Stoffvariationen sind dabei fast keine Grenzen gesetzt. 
Daraus ergeben sich auch die verschiedenen Möglichkeiten die der Handel erkannt um möglichst lukrativ Kapital aus dem Thema Boxspring zu schlagen:

  1. Nicht jedes Boxspringbett, ist ein Boxspringbett. Der Aufbau, vor allem der an unterster Stelle liegenden Box, ist genau zu überprüfen. Oft sind keine Sprungfedern verbaut oder die Massivholzumfassung ist minderwertig hergestellt. Fast immer ist die Taschenfederkernmatratze einfach strukturiert und zeigt keine Zonierung. So kommen besonders günstige Modelle heraus. Problematisch wird es wenn man nach 3-6 Monaten feststellt das das Bett bereits durchgelegen ist. Aufgrund des Aufbaus des Bettes ist dann nämlich oft das gesamte Bett auszutauschen, da auch der Unterbau durchliegen kann.
  2. Einfach ein neuer Name: Das Boxspringbett. Normale Polsterbetten gibt es schon lange, diese haben traditionellerweise oft eine höhere Einstiegshöhe, sind aber keine Boxspringbetten. Seit der Boxspringbetttrend Europa erfasst hat, werden diese Betten kurzerhand Boxspringbett genannt und zu Boxspringpreisen verkauft.
Der Preis macht heiß - oder verzweifelt

Vor kurzem wurden im Rahmen eines RTL Magazins verschiedene günstige Boxspringbetten getestet. Fazit: Günstig kann nichts. Meist weil die Betten entweder keine Boxspringbetten waren, oder die Verarbeitung miserabel war. D.h. es gilt sich von der Vorstellung zu verabschieden das ein Boxspringbett unter 1000€ gut ist. Der Preis ist zwar das am wenigsten zuverlässige Kennzeichen einer guten Schlafunterlage, dennoch lohnt sich die Frage nach den verwendeten Materialien und Produktionsorten. So erfährt man schnell ober der Verkäufer schnelles Geld wittert oder an einer nachhaltigen Lösung für den Körper interessiert ist. Die meisten Betten ab ca. 4000€ (180x200) entsprechen den Kriterien für ein ordentliche Verarbeitung. Wie das Liegegefühl ist, hängt mehr vom Schläfer als vom Boxspringbett ab. Theoretisch kann auch ein 500€ Bett für Sie geeignet sein. Stellt sich nur die Frage: Wie lange?

FAZIT

Boxspringbetten sind auch nur Schlafunterlagen. Sie haben Vorteile in der Handhabung und einen eigenwilligen Look auf den viele abfahren. Jedoch sollte man sich immer vor Augen halten, dass der Individualität des Körpers Rechnung getragen werden muss. Suchen Sie sich eine gute Beratung zum Thema Boxspringbett, es lohnt sich.


 


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